Sterne fotografieren

Lange bevor ich mir meine erste Spiegelreflexkamera zulegte, habe ich schon mit meinem Smartphone viele Nächte damit verbracht, Sterne zu fotografieren. Jetzt, wo ich eine richtige Kamera habe, geht das natürlich noch viel besser. Damit eure Sternenfotos gelingen, findet ihr hier einige Tipps zum Fotografieren der Sterne.

Den Standort wählen

Wenn ihr euch auf den Weg macht, um Sternenbilder zu machen, sucht euch eine Ort, der möglichst vom Stadtlicht weg ist. Natürlich ist es auch möglich, Sterne trotz Lichtquellen zu fotografieren, jedoch können Straßenlaternen zu Störquellen werden und der Nachthimmel kann nicht mehr so gut in Szene gesetzt werden.

13 Sekunden, f/8.0, ISO 400

Womit ich jedoch bereits gute Erfahrungen gemacht habe, ist, von einer erhöhten Position den Nachthimmel über Dörfern aufzunehmen. Es kann natürlich erschreckend sein, wenn man sieht, wie viel Licht ein kleines Dorf streut. Aber gerade, wenn man horizontal fotografiert, kann ein schöner Effekt im Übergang von der Lichtquelle zum dunklen, sternenbedeckten Himmel entstehen.

Den Fokus einstellen

Den Fokus zu setzen, ist gar nicht so einfach. Am Anfang habe ich mich lange mit dem Autofokus rumgequält, bis ich mich richtig mit dem manuellen Fokus beschäftigt habe. Inzwischen ist meine Taktik, von Anfang an manuell zu fokussieren. Beim Fokusrad meiner Kamera (Canon EOS 2000D) starte ich ganz rechts. Mit jedem Schritt nach links, mache ich ein Foto, bis ich auf dem Bildschirm erkennen kann, dass die Sterne wirklich scharf sind.

Wenn ihr in der Nähe von Windrädern oder anderen weit entfernten Lichtquellen seid, könnt ihr euch auch an diesen orientieren und den Fokus so weit drehen, bis die Lichtquellen scharf sind.

ISO und Belichtungszeit

Mir bereitet es besonders viel Freude, Sternenbilder zu machen, auf denen man zusätzlich die Milchstraße sieht. In der Regel arbeite ich hierfür mit ISO-Werten von 1600 bis 6400 mit Schließzeiten bis zu 30 Sekunden.

Im Beitrag zur Belichtungszeit habe ich bereits an Beispielbildern gezeigt, wie die Belichtungszeit bei einer ISO von 6400 wirkt. Ihr könnt euch hierbei mit allen Werten und Zeiten ausprobieren. Je nach Tageszeit und Standort kann es sein, dass eine ISO 6400 in Kombination mit 30 Sekunden Belichtungszeit viel zu hell ist.

20 Sekunden, f/4, ISO 6400

Das obere Bild ist am Bremer Teich in Gernrode Anfang August 2024 entstanden. Da man dort fernab vom Schuss ist, braucht man sich über Lichtverschmutzung keine allzu großen Gedanken machen.

Bildrauschen

Beim Arbeiten mit hohen ISO-Werten kommt es wohl oder übel zum Bildrauschen. Grundsätzlich könnt ihr damit ab einem Wert von 800 rechnen. Es ist nicht unmöglich, mit niedrigeren Werten als 800 zu arbeiten, um Bildrauschen zu vermeiden, wenn ihr im Gegenzug mit langen Schließzeiten arbeitet. Im BULB-Modus könnt ihr länger als 30 Sekunden belichten – eben so lange, wie ihr den Auslöser (idealerweise über Fernsteuerung) drückt.

Je länger ihr belichtet, desto höher ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Sterne nicht mehr als starre Punkte erkennbar sind, sondern sich durch die Rotation der Erde durch das Bild ziehen.

20 Sekunden, f/4, ISO 6400

Zoomt ihr das obere Bild etwas großer, ist das Bildrauschen erkennbar. Viel deutlicher wird es, wenn man Menschen oder Objekte im Vordergrund stehen hat. So bei den folgenden zwei Fotos.

Menschen unter dem Sternenhimmel fotografieren

Bei einem Fotoshooting mit einer guten Freundin und ihrem Partner hatten wir das Glück, dass die Wolkendecke nicht allzu dicht war und man den Nachthimmel gut sehen konnte. Die Schwierigkeit bei Sternenfotos mit Menschen im Vordergrund ist aber, die richtige Belichtungszeit zu wählen.

Vielen Menschen – inklusive mir – fällt es schwer, mehrere Sekunden absolut stillzuhalten, was schon wegen des Atmens kaum möglich ist. Im Beitrag zum Fotografieren von Polarlichtern habe ich bereits davon geschrieben, dass die gewählte Schließzeit niedrig genug sein muss, um bei den Personen vor der Linse möglichst wenig Bewegung aufzunehmen. Diese Zeit liegt meiner Erfahrung nach bei ca. 3 Sekunden.

Dementsprechend muss man mit der ISO weit nach oben gehen, was jedoch Bildrauschen bzw. das Krisseln auf den Fotos begünstigt.

2 Sekunden, f/4, ISO 6400

2 Sekunden, f/4, ISO 6400

Trotz des Bildrauschens gehören diese zwei Fotos zu meinen Lieblings-Paarfotos, die ich in diesem Jahr machen durfte.

Es lohnt sich, Zeit zu investieren, um zu lernen, gute Aufnahmen des Sternenhimmels zu machen. Besonders schön wird es dann, wenn man es schafft, seine liebsten Sternenbilder wie beispielsweise Orion, Kassiopeia oder den Schwan auf einem Foto festzuhalten.

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