Während mein bisheriger Fokus auf den Analogkameras der Reihe Exa lag, ermöglichte ein Dorfflohmarkt in der nähe meiner Heimatstadt Aschersleben meinen bisherigen Kamera-Horizont zu erweitern und meine erste Praktica zu kaufen. In einer Auswahl von fünf Modellen wurde es die Praktica Super TL 1000. Für den Fall, dass ihr diese Kamera auch zu Hause habt oder euch zulegen wollt, um damit zu fotografieren, ist dieser Text für euch. Hier findet ihr ein paar Fotografien sowie den Aufbau der Kamera. Doch bevor wir zum Aufbau kommen, möchte ich vorab klären, warum diese Praktica eigentlich die Bezeichnung TL 1000 besitzt.
Warum Praktica Super TL 1000?
Schaut man sich die Verschlusszeit anderer Analogkameras wie beispielsweise die der Exa 1c an, sieht man schnell, dass die niedrigste Belichtungszeit bei 1/175 Sekunde liegt. Bei der Praktica Super TL 1000 sieht das etwas anders aus. Sie erhält ihren Namen dadurch, dass die kürzeste Schließzeit bei 1/1000 Sekunde liegt.
Aufbau
Aufbau von vorne: Schaut ihr euch die Praktica von vorne an, gibt es für euch zwei Bedienmöglichkeiten. Links vom Obkektiv findet ihr den Auslöser und schräg darüber in schwarz die Messtaste. Wie genau die Messtaste funktioniert, erfahrt ihr bald in einem anderen Beitrag.

Aufbau von oben: Im Vergleich zu einigen Exa-Kameras fällt bei den Praktica-Kameras auf, dass sie keinen austauschbaren Sucher haben. Während man also beispielsweise bei der System Exa den Prismeneinsatz durch einen Lichtschachtsucher ersetzen kann, ist er bei Praktica nicht wechselbar. Dafür ist für euch möglicherweise der Steckschuh in der Mitte des Kamera-Körpers interessant, falls ihr einmal mit Blitzlicht fotografieren wollt.
Links vom Steckschuh findet ihr die Rückspulkurbel, welche auch dem Öffnen der Rückwand dient. Hierfür legt ihr wie beim Zurückspulen den Hebel nach außen. Um die Rückwand nun zu öffnen, zieht ihr die Rückspulkurbel nach oben, bis der Rückspulknopf komplett ausgefahren ist. Der Knopf wird noch einmal leicht nach oben gezogen und dann sollte sich die Rückwand öffnen. Zum Zurückspulen wird der Heben umgelegt und dann im Uhrzeigersinn gedreht.
Auf der rechten Seite seht ihr den Belichtungszeit-Einstellknopf. Das rote Dreieck daneben ist die dazugehörige Marke, die zeigt, welche Belichtungszeit momentan eingestellt ist. Innerhalb des Belichtungszeit-Einstellrings sind die Skalen für die Filmempfindlichkeit. Die Filmempfindlichkeit ist durch zwei Zahlen gekennzeichnet – hier beispielsweise durch 50 und 18. Um diese Werte anzupassen, wird der äußere Ring nach oben gezogen und dann zum entsprechenden Wert gedreht.
Geht ihr nun weiter nach rechts, bleibt noch der Filmtransportheben und daneben das Filmzählwerk.
Schaut ihr euch das Objektiv an, gibt es zwei Einstellungsmöglichkeiten für euch. Der vordere drehbare Ring ist der Entfernungseinstellring. Dahinter liegt der Blendenring mit der Beschriftung 1,8 bis 16.

Aufbau von hinten: Auf der Rückseite gibt es nichts einzustellen. Dafür könnt ihr durch das Bildfenster schauen. Die schwarze Fassung des Bildfensters ist die Zubehörwechelstelle.

Aufbau von unten: Zunächst seht ihr in der Mitte der Unterseite den Beckel des Batteriefachs. Um das Batteriefach zu öffnen, nutzt ihr am besten ein Geldstück. Da der Schlitz sehr schmal ist, lässt sich das Fach nurn mit 1-10 Zentmünzen aufdrehen. Ihr könnt es natürlich auch mit euren Fingernägeln versuchen. Das ist aber sehr mühsam und geht nur, wenn eure Fingernägel etwas länger sind.
Über dem Batteriefach befindet sich die Stativmutter. Weiter links findet ihr dann noch den Druckstift, der beim Zurückspulen des Films unbedingt gedrückt werden sollte.

Aufbau von innen: Das Innenleben beherbergt auf der linken Seite den Mitnehmer des Rückspulknopfes. Hier wird der Analogfilm eingesetzt. Rechts vom Bildfenster könnt ihr die Aufwickelspule erkennen. Die Schlaufe des Films wird hier eingespannt.
Das M, was ihr am Objektiv erkennen könnt, zeigt an, dass die Blende momentan im manuellen Modus eingestellt ist. Schiebt ihr den Regler über das M, steht auf der anderen Seite ein A für Automatik. Im Automatik-Modus bleibt die Blende offen, bis der Auslöser betätigt wird.

Fotoergebnisse
Von den ersten Fotos der Praktica war ich begeistert. Sowohl bei den Naturaufnahmen als auch beim Fotografieren einer Geburtstagsfeier – siehe Bild unten links – schnitt die Kamera sehr gut ab. Gerade das Bild der Elbe in Magdeburg fiel mir positiv auf.
Zum Zeitpunkt des Fotografierens war mit noch nicht klar, wie man mit der Messtaste und der Skala für die Filmempfindlichkeit umgeht. Wenn ihr also ungefähr im Gefühl habt, wie ihr bei welchen Aufnahmen belichten müsst, müssen diese zwei Funktionen nicht zwangsläufig beherrscht werden.
