Wer den Text: Meine Erfahrungen mit gebrauchten Polaroid-Kameras gelesen hat, weiß, dass die Polaroid Supercolor 635 CL meine erste Polaroid war. Auf Kleinanzeigen fällt mir momentan auf, dass immer mehr Leute genau diese Kamera verkaufen. Falls ihr also mit dem Gedanken spielt, euch diese Sofortbildkamera zuzulegen, aber kaum Erfahrungen damit gemacht habt, soll dieser Text eine kleine Hilfestellung für euch sein.
Aufbau der Polaroid Supercolor 635 CL
Aufbau von vorne mit geschlossener Kamera: Von vorne betrachtet, seht ihr schon fast alles, was wichtig ist. Zwei Klappen können geöffnet werden. Die obere schützt alle Bedienelemente und verstellbaren Einstellungen. Beim Hochklappen geht die Kamera an, ist die Klappe geschlossen, ist sie aus. Ist eine Fotobatterie eingelegt, könnt ihr oben ein Lämpchen sehen, dass grün leuchtet.
Die untere Klappe wird durch einen Schieber an der linken Seite geöffnet. Dafür wird er nur in Pfeilrichtung gezogen. Er öffnet das Batteriefach, wo die Fotobatterie eingelegt wird. Durch Einstanzungen oder Etiketten finden ihr in dem Fach auch die Information, welchen Film (600, i-Type, etc.) ihr benötigt. Denn nicht jeder Film ist mit jedem Kameratypen kompatibel.

Oberhalb des Schiebers für das Batteriefach befinden sich die Auslöser. Warum die Auslöser und nicht der Auslöser? Ihr habt zwei zur Auswahl. Der fordere rote ist für das Fotografieren mit Blitz, der hintere dementsprechend ohne.
Aufbau von hinten: Auf der Hinterseite sind zwei Sachen wichtig. Links der Sucher, durch den ihr auf euer Fotoobjekt schaut – außer ihr könnt das entstehende Bild auch per Augenmaß abschätzen. Beachtet hierbei, dass das Bildfenster auf der Vorderseite versetzt zur Linse ist. Achtet also darauf, dass ihr nicht aus Versehen einen Finger vor der Linse habt.

Auf der rechten Seite nahe dem Auslöser ist ein kleines Fenster. Dort wird angezeigt, wie viele Fotos ihr bereits gemacht habt. Hierbei ist zu beachten, dass der Zähler bei 10 startet. Wenn ihr also eine Batterie mit acht Fotos holt, vergesst nicht, dass ihr bei der Zahl 2 keine Fotos mehr übrig habt.
Mir ist genau das schonmal passiert. Habt ihr dann keine Batterie zur Hand und wollt unbedingt etwas fotografieren, wäre das schon ärgerlich.
Aufbau von vorne mit geöffneter Kamera: Wollt ihr loslegen, öffnet ihr zunächst die obere Klappe. Oben rechts sehr ihr den Blitz und unmittelbar darunter das Bildfenster bzw. den Sucherrahmen, wo ihr von der anderen Seite aus durchschaut. Unter dem Bildfenster habt ihr ein kleines Fenster mit Streifen davor. Hierzu gehört der Hebel mit dem schwarzen und weißen Pfeil. Diese sind dafür da, wenn man das Bild über- oder unterbelichten möchte.
Über dem Hebel habt ihr die Linse. Und zu guter Letzt könnt ihr mit dem Schieber, der Längenangaben in Fuß und Meter anzeigt, den Fokuspunkt einstellen.

Wir fotografiert man mit der 635 CL?
Das Fotografieren mit Polaroid ist simpel. Ihr öffnet das Batteriefach und legt die Fotobatterie in die vorgegebene Richtung ein – die Richtung steht auf der Batterie drauf.

Nachdem ihr die Klappe schließt, müsste nach dem Öffnen der Kamera an sich das grüne Lämpchen leuchten. Jetzt sucht ihr euch ein Fotomotiv, überlegt, ob ihr mit oder ohne Blitz fotografieren wollt und drückt auf den Auslöser. Denkt dran, mit Blitz vorderer Auslöser, ohne Blitz hinterer.
Das Foto habt ihr innerhalb weniger Sekunden in der Hand. Schütteln braucht ihr es nicht. Legt es einfach 5-10 Minuten an einen dunklen Platz (in ein Buch oder so).
Voila, ihr habt euer erstes Polaroid gemacht.
Fotoergebnisse
Seitdem ich die Polaroid-Kamera (wieder-) entdeckt habe, war sie viel in Benutzung. Bedenke ich, dass die Kamera zwischen der letzten und meiner ersten Benutzung mindestens 18 Jahre nicht verwendet wurde, kann ich mit den Fotografien der Kamera mehr als zufrieden sein.
Für etwas Fotokontext: Die ersten beiden Fotos in der oberen Reihe waren meine ersten Polaroid-Bilder. Ich konnte nicht abschätzen, wie viel Abstand man zu den Fotoobjekten haben muss, damit das Bild scharf wird.
Die zwei Fotos daneben sind lange vor meiner Zeit entstanden. Sie sollen 1993/94 entstanden sein. Mich hat hierbei überrascht, dass die Bildqualität geblieben ist, denn Polaroids sollen ja mit der Zeit ausbleichen. Dass diese Bilder noch so gut aussehen, liegt mit Sicherheit an der Lagerung in einem Lichtgeschützten Karton.
Euch fällt vielleicht auf, dass die ersten zwei Bilder der zweiten Reihe sich in der Farbsättigung und Qualität von den anderen unterscheiden. Man kann auch Striche auf den Fotos erkennen. Diese zwei Bilder gehörten zu der ersten Fotobatterie, die ich verwendet habe. Zwischen meiner letzten Benutzung der Kamera bis zu diesen zwei Fotos lagen ungefähr 9 Monate, in denen die Kamera nur rumstand. Zeit und Standort scheinen den Überlagerungsprozess der Bilder in der Batterie beschleunigt zu haben.
Die weiteren Bilder sind mit zwei Batterien im Laufe von einem Jahr entstanden. Es gibt ein zwei Makel an den Fotos, die aber nicht großartig stören, wenn man an das Alter der Kamera denkt.
